Girl A by Abigail Dean

Girl A by Abigail Dean

Autor:Abigail Dean
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783749950652
Herausgeber: HarperCollins


Tagebuch von Gabriel Gracie (Einträge im Alter 7–8) – ca. 20 Seiten

Brief von Delilah Gracie an Gabriel Gracie WÄHREND DER GEFANGENSCHAFT, 2 Seiten

Bislang unveröffentlichte Familienfotos [x5]

Familienbibel aus dem Besitz von Charles und Deborah Gracie

Authentizitätsnachweis für die angebotenen Stücke auf Anfrage. Bei Komplettabnahme Preisnachlass verhandelbar.

Sie schliefen zusammen, die Beine ineinander verschlungen, und am Morgen, als Oliver sich bewegen konnte, gingen sie zurück in die Bibliothek, um sich die Gebote anzusehen.

»Ach du Schande«, sagte Oliver und schlang die Arme um Gabriels Schultern.

Es gab einige ansehnliche Gebote für die einzelnen Stücke – ein paar Hundert Pfund für das Tagebuch zum Beispiel –, aber ein anonymer Bieter hatte zweieinhalbtausend Pfund für alles zusammen geboten. »Ich habe Ihre Geschichte mit großem Interesse verfolgt«, stand in dem Begleitschreiben, das Oliver vorlas, »und denke oft an Sie.« Er schnaubte entzückt. »Klingt, als hättest du noch immer deine Fans.«

Als die Auktion sechs Tage später schloss, waren die Gegenstände an ebendiesen Bieter für knapp über dreitausend Pfund verkauft worden. Oliver ging von der Bibliothek zu seinem Dealer, während Gabriel mit einer Auswahl an Umschlägen in die Wohnung zurückkehrte und die Schublade seines Nachttischs aufschloss. Dort hatte er seine kleine Sammlung an Memorabilien aufbewahrt, neben seinem Bett und so, dass Oliver sie nicht sah. Jetzt würden sie in einem anderen Haus aufbewahrt werden, einem Haus, das er sich nicht vorstellen konnte. Er las seine eigene schwerfällige Beschreibung der Zeit in der Moor Woods Road. Die Buchstaben purzelten von den Linien und landeten kreuz und quer unten auf der Seite. Kein schöner Tag, hatte er geschrieben, und Delilah ist sehr hübsch, und Heute viel gerannt. Er war nie besonders wortgewandt gewesen, damals wie jetzt. Niemand hatte ihn unterrichtet, wie die Geschwister einander unterrichtet hatten. Er merkte, dass er weinte, und er schob das Tagebuch in einen Umschlag. Wasserflecken könnten ein paar Hundert Abschlag bedeuten. Es war Zeit zu feiern.

In der Nacht betrank er sich wie nie. Auf dem Weg zu seiner Verabredung mit Oliver in einem Pub kaufte er einen halben Liter Wodka, und als er dort ankam, war er heiter und locker. Er sah Oliver weder an der Theke noch an einem der Tische, deshalb ging er nach hinten in den Garten. Es gab einen Moment – er war gerade die paar Stufen hinuntergegangen und aus der Nachmittagssonne in den Schatten getreten –, in dem er die Nacht vor sich sah. Da war Oliver, den Arm um eine Frau gelegt, die Gabriel nicht kannte. Da waren seine Augen, schon wild. Da war sein Lächeln. Gabriel wusste, dass er alles konsumieren würde, was vor ihm landete, und dass jeder Gedanke an die Umschläge auf seinem Bett – an so ziemlich alles – hier enden würde.

Er erwachte viele Stunden später in einem fremden Schlafzimmer.

Er tastete nach seiner Brille. Die Welt vor seinem rechten Auge war in drei Teile zerbrochen.

Auf dem Bett lag eine Felldecke, von seinem Schweiß verkrustet, und an der Türschwelle saß eine Katze. »Hallo«, sagte er, und das Tier wandte sich ab und schlich davon.

Seine Kleidung war auf dem Boden verteilt: immerhin etwas.



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